2005 Tansania
Serengeti darf nicht sterben
Vom Afrikafieber gepackt, startete der 1. Vorsitzende des Liederkranz und seine Frau vom 15. Januar bis 4. Februar wieder eine Afrikatour. U. a. galt es neue Lieder zu erkunden, da das nächste Konzert ja unter dem Thema Afrika steht.
Eben von der Jahreshauptversammlung nach Hause gekommen hieß es gleich das Gepäck einzuladen und ab ging's nach Stuttgart. Doch welch ein Weh und Ach - in Stuttgart angekommen wurde festgestellt, dass der Rucksack mit den Schuhen und den Überlebenswerkzeugen vergessen worden war. Also schnell zu Hause angerufen und Tochter Julia aus dem Schlaf gerissen mit der Aufforderung so schnell wie möglich den Rucksack nach Stuttgart zu bringen. Sie hat es geschafft und das Einchecken erfolgte dann mit allem Gepäck - uff. Von Stuttgart aus ging es mit einem City-Hopper nach Amsterdam, von dort ging es mit KLM nonstop nach Tansania. Fliegen mit KLM ist immer wieder ein Erlebnis. Eingepfercht wie die Heringe, hatten wir das Pech in der letzten Reihe der Bedienung zu sitzen. So gab es dann beim Essen keine Auswahl mehr und es blieb nur Chicken übrig (wenn man's mag ist's ja egal, ich mag keine Hähnchen). Das kulinarische Highlight war ein beinhart gefrorenes Eis und eine Prise in Plastik abgepacktes Wasser. Der Ausblick war allerdings grandios. Die verschneiten Alpen waren ebenso beeindruckend wie der lange Flug über die Sanddünen der Sahara. Nachdem wir fast einen Tag auf Flugplätzen und in der Luft verbracht hatten, landeten wir endlich am Kilimanjaro International Airport. Dort hieß es erst Mal Schlange stehen, denn die Bediensteten der Passkontrolle hatten die Ruhe weg und zu Anfang genoss man auch die gut 25° spät Abends. Nachdem auch der Letzte abgefertigt war, wurden wir von unserem Reiseleiter Horst in Empfang genommen und mit dem Minibus ins Spring-Resort-Hotel nach Moshi gebracht. Um 6 Uhr Morgens ist die Welt noch in Ordnung und der Kilimanjaro zeigte sich in voller Pracht. Von der Sonne beschienen glaubte man fast, dass sich Lava aus seiner Spitze ergieße. Vor dem Hotel wurden die ersten Tiere gesichtet: Marabus und Elstern und jede Menge Müll, der uns auf weiten Teilen der Reise auch begleitete. Nachdem alle aus den Federn gekrochen waren und das erste afrikanische Frühstück mit Pulverkaffee und Plastikmarmelade vertilgt war, gab es die erste Lagebesprechung. Spielerisch wurden die Gruppenmitglieder vorgestellt und der Reiseverlauf der nächsten Tage besprochen. Khwaheri (auf Wiedersehen) hieß es beim Abschied vom Hotel. In Moshi wurde dann erst mal das Nötigste besorgt: Geld (1000 Tansania Shilling = 1 US$), ein Hut und noch schnell eine Mail in die Heimat abgesetzt. Weiter ging die Fahrt in die Großstadt Arusha, die einen der wenigen Supermärkte des Landes hat. Hier wurde der Wasservorrat und vor allem Insektenschutz für die nächste Safariwoche gekauft. Mit einem Abstecher auf einem Massaimarkt, bei dem die ersten Souvenirkäufe getätigt wurden und wo gegen Picture-Dollars die ersten verschämten Personenaufnahmen gemacht wurden, ging es mit einem Ausblick über die Weite des Landes zum ersten Campingplatz. Am Abend gab es eine Akrobatikshow mit einer einheimischen Gruppe, bei der vor allem die Einlage mit der Tonne noch lange für Gesprächsstoff sorgte. Aufstehen war für 6 Uhr angesagt aber was ein echter Deutscher ist, der stellt seinen Wecker schon auf 5.30 Uhr. Na ja, das war dann auch egal nach dem Geschnarche links und rechts in den Zelten. Nach dem Frühstück verteile man sich auf 4 Fahrzeuge und dann ging es gleich los zur ersten Tiersafari in den Tarangire Nationalpark. Ein riesiger Affenbrot war der rechte Platz für ein paar Erklärungen durch Horst. Gazellen waren die ersten Tierboten und dann kam ein Highlight: Eine riesige Herde Elefantenbullen machte sich gemächlich auf in unsere Richtung. Das war ein Klicken von den Fotoapparaten und schließlich waren die Riesen so nahe, dass es selbst den Fahrern mulmig wurde und sie den Gang einlegten. Schon ein Erlebnis, quasi Aug in Aug mit einem Elefanten zu sein. Mitten im Nationalpark, auf Stelle mit der besten Aussicht machten wir einen Stopp in der Tarangire Lodge. Wuchtige Möbel im englischen Stil, ein kaltes Bier oder ein Tangawizi (Limo mit Ingwer) und der phantastische Blick über die Weite des Elefantenlandes machten wunschlos glücklich. Viele Vögel, Giraffen und zum Abschluss noch einmal die Elefantenherde. Nach so vielen Eindrücken ging es erst mal weiter zum nächsten Campingplatz in Mtohu wabohu (oder so ähnlich), bevor es am Nachmittag schon wieder hieß: Auf zur Tiersafari an den Lake Manyara. Armin verglich sich mit Mombasa, wobei festgestellt werden muss, dass Mombasa einige Tage in der Sonne Afrikas voraus war. Am Lake Manyara wurde der berühmte Film "Hatari" gedreht und hier sollten auch die einzigen Baumlöwen leben - sollten, denn gesehen haben wir keine, dafür andere Tiere in Hülle und Fülle. Der See hatte erstaunlich viel Wasser so dass wir die Tausende von Flamingos nur als orangen Streifen am Horizont sahen. Ein Hippo auf Landgang und eine unzählige Vielfalt an Vögeln begeisterten. Eine riesige Affenfamilie und dann die Blausackmeerkatzen (auf jeden Fall hatte der Boss einen knallblauen Hodensack), Elefanten, Giraffen, Schildkröten und einen Rieseneisvogel komplettierten das Tierangebot. Bei der tiefstehenden Sonne zeigte sich die Weite des Landes mit einem grandiosen Spektrum an Farben. Das Abendessen war wieder etwas dürftig und deshalb hatte ich heute meine erste Zigarette in Afrika geraucht. (18.01.) Fahrt zum Ngorongoro-Krater. Hoch durch einen Tropenwald konnte man schließlich glauben, dass Prof. Grzimek bei diesem Anblick gesagt haben soll, das sei das 8. Weltwunder.
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