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2007 Costa Rica

Grünes Land - sprühendes Feuer 

Mit dem sprühenden Feuer war es nichts, kein Fünkchen hatten wir am Arenal gesehen, das war schon eine große Enttäuschung, wie überhaupt Costa Rica eben nicht Afrika ist. Doch der Reihe nach.

Bilder von Costa Rica 2007

Am 8. Februar starteten wir von Biberach aus mit dem Bummelzug nach Frankfurt. Auf dem Frankfurter Flughafen hatten wir Silvia und Heiko sowie Toni und Uli getroffen. In einem kleinen Airbus ging es dann nach Madrid. Dort mussten wir wieder von einem Ende zum anderen Ende im anderen Terminal hetzen um dann gerade noch rechtzeitig in den Airbus 340 einzusteigen. Gerade so rechtzeitig, dass der Vogel dann eine Stunde lang, ohne Information herumstand. Dann ging es endlich los; die Verpflegung ließ sehr auf sich warten und sehr zu wünschen übrig. Zwischen unseren Sitze war Grenze, denn Gerlinde erhielt das Essen vom Steward der hinteren Reihen und war somit als erste drann, ich dagegen war der Arsch in der letzten Reihe und anstatt Fleisch gab es zerkochte Pasta. Mieser Service und schlechte Filme aber wir waren eigentlich noch gut dran, denn unsere Mitreisenden aus Berlin, wurden wegen Verspätung einfach nicht an Bord gelassen.

Auf jeden Fall sind wir in San Jose angekommen und die Gruppe hatte sich auch bald um Reiseleiter Jimy gefunden. Der brachte mit seinen Erklärungen was wo am nächsten Tag für den Inlandsflug mitzunehmen sei, erst Mal alle durcheinander. Zum Schlafen und erster Bekanntschaft mit dem einheimischen Bier ging es in ein Hotel bei San Jose um bereits um halb vier Uhr wieder aufzustehen und erneut am Flugplatz anzustehen. Mit zwei kleinen Maschinen ging es an der Pazifkküste entlang über die Halbinsel Osa mit ihren Mangrovensümpfen nach Golfitto in die Esquinas Rain forest Lodge.

Das war schon klasse, bei tropischen Temperaturen und der wunderschönen Anlage. Die Farben und die Vielfalt der Blumen rund um die Lodge waren ein Traum. Der Lärm der Zikaden am Abend war zunächst ungewohnt und als sich so ein Brummer in Peter's Hemd verfing war das schon ein Vorgeschmack auf die vielen Insekten. Leider bestätigte sich diese Vorahnung nicht, denn bei unserer ersten Wanderung im Regenwald war die Tierwelt sehr zurückhaltend. Zwei Völker von Blattschneideameisen, ein kleines braunes Fröschlein und der Ruf eines Vogels waren die einzigen Tiere im Dschungel. Dafür gab es viel Flora, alle Arten von Bäumen und der Kerosinbaum wurde entfacht. Am Pool der Lodge ließ man es sich nach der schweißtreibenden Wanderung gut gehen und schließlich waren die Berliner, vorerst noch ohne Gepäck, auch eingetroffen.

Am 11. Februar ging es mit dem Boot über den Golfo Dulce, begleitet von einigen Delfinen, zu einem botanischen Garten. Hosse sorgte mit seiner Machete für die Sicherheit, benutzte seine Waffe aber lediglich zum Öffnen der Kokosnüsse. Die vielfältige Blumenwelt war schon erstaunlich und die gesamte Palette der heimischen Früchte konnten wir probieren. Vor der Rückfahrt stürzten wir uns noch in den badewannenwarmen Golf. Am Nachmittag setzte dann urplötzlich ein kurzer Tropenregen ein, und es war einem mit einem Mal klar, dass die vielen Schirme nicht nur zum Schutz vor der Sonne dienten.  Der 12. Februar war wieder gespickt mit Sensationen, denn wir verbrachten fast den ganzen Tag im Bus. Die Fahrerei ist in Costa Rica eben so eine Sache. Sah es auf der Landkarte wie ein Katzensprung aus, so führten die Wege meist über Gebirge und die Straßenbeläge bestanden meist aus Schlaglöchern, so dass einfach viel Zeit und auch Mal ein Ersatzrad benötigt wurde . In einer Zucker-Trapiche mit Kafferösterei machten wir Mittag und selten habe ich einen so schlechten Kaffe getrunken aber das Essen war vorzüglich. Nach der Überquerung des 3491 m hohen Cerro de la muerte (Berg des Todes) wanderten wir in der extremen Höhe zu unserem Nachtlager der San Gerardo lodge, dabei hatten einige das Glück einen Quetzal (Göttervogel) zu sehen.  

Wie üblich, hieß es am 13. Februar wieder früh aufstehen um erst Mal auf den Kaffee zu warten. In der ehemaligen Landeshauptstadt Cartago besuchten wir die Basilika  mit der schwarzen Madonna, bevor es zum Vulkan Irazu weiterging. Der Kratersee leuchtete in giftigem Grün allerdings gab es sonst wenig zu sehen und mit einem Picknick stäkten wir uns für den Fußmarsch zur Turrialba lodge, wobei außer Kartoffelfeldern nicht viel zu sehen war. 

In der Turrialba lodge war es urig. Das Essen war von Muttern gekocht und die Linsen schmeckten vorzüglich. Dann war in jedem Zimmer ein Ofen, jedoch schien das bereitgestellte Holz wohl Eisenholz zu sein, denn ein Feuer ließ sich damit nicht entfachen und der kleine Elektroheizkörper war mit den niedrigen Temperaturen einfach überfordert, so dass nur Aneinanderkuscheln Wärme brachte. Am Morgen des 14. Februar waren die Wiesen vor der lodge dick mit Raureif überzogen, so kalt war es in dieser Höhe, aber der Vulkan lag schon voll in der Sonne und lies erahnen, dass es ein heißer Aufstieg werden sollte. Von der Wanderung am Vortag geschwächt, hatten es dann einige vorgezogen auf dem Rücken der Pferde den Vulkan zu erklimmen, die ganz Harten aber gingen zu Fuß. Und es war wirklich eine Schufterei in der prallen Sonne aber der Ausblick anschließend entschädigte. Im Krater selbst dampfte es an vielen Ecken und die Schwefelablagerungen  und der Geruch waren unheimlich.

Am 15. Februar wurde die Hauptstadt San Jose besucht. Bei einer Führung durch das Goldmuseum klärte uns Jimy über die Geschichte Costa Ricas, der Indios und des Goldes auf. Anschließend konnte jeder die Stadt selbst erkunden. Ich glaube die meisten Hauptstädte haben mehr Flair als San Jose. Sehr interessant war es im Centralmarkt, dort gab es einfach alles, vom Gewürz über den Suppentopf und natürlich leckere einheimische Speisen und Säfte. Ansonsten war das Cafe und der angebotene Kaffee im Staatsteather erwähnenswert. Zur Übernachtung ging es in die wunderbar angelegte Sarapiqui lodge. Blumen überhauf, ein Schmetterlingshaus und Kolibries und zum Abendessen ein ausgiebiges Grillbuffet.  Am nächsten Tag besuchten wir die biologische Forschungsstation La Selva. Unter der sachkundigen Führung von Jimy, die er aber immer mehr in spanisch mit der Begleiterin abhielt, sahen wir Kleingetier, eine Spinne, Schweine und erstmals Affen. Desweiteren hatten wir das Glück einen Trogon beobachten zu können, wie er sich über eine riesige Stabheuschrecke hermachte. Nebenbei wurde noch schnell an einer Bananenplantage stopp gemacht und Jimy klärte uns über die Giftigkeit dieser Früchte auf, denn diese werden von Anfang bis zum Ende mit Insektiziden und Fungiziden voll gepumpt. 

Nachdem wir in Pital unsere Vorräte aufgefüllt hatten, ging es auf Schotterwegen in das Vogelparadies nach Laguna de la Garto In Lagarto wurde erst einmal der wichtigste Vogel Costa Ricas, der Imperial-Adler (Bier), kräftig begutachtet und genossen. Was es an diesem Ort an Vögeln zu sehen gab war unglaublich und vielfältig: Vom Kolibri über Tukane und Papageien war alles vertreten.  Am Abend gab es dann noch eine Kaimanfütterung, eine Vogelspinne und einen Frosch. Den Weckdienst am nächsten Morgen hatten die Brüllaffen übernommen, das machte aber nichts, denn schließlich wollte man ja frühzeitig auf Vogelpirsch gehen. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn die Tukane und Amazonen kamen während des Frühstücks in Scharen zu den auf den Bäumen bereitgelegten Bananen. Das war eine Pracht und man konnte sich fast nicht satt sehen. Mittags sind wir dann in der größten Hitze in das benachbarte Dorf zum Flusskrebse essen gegangen. Das war ein kulinarisches Gedicht und als Nachtisch gab es Coco locco, frische Kokosnuss mit Rum. Am Nachmittag ging es dann wieder in den Dschungel, diesmal war der Weg teilweise recht matschig und wir sahen auch einen jener roten Pfeilgiftfrösche aus denen die Indios früher ihr Pfeilgift gewonnen hatten.

Am 18. Februar verließen wir das Vogelparadies in Richtung La Fortuna. Beim Zwischenstopp in einer Eisdiele gab es mächtige Leguane zu bestaunen. Der Arenal war schon zu sehen und das Vulkanhighlight konnte kommen. Leider gab es einen Wetterumschwung und anstatt rot glühender Lava und Eruptionen war vom Vulkan nichts mehr zu sehen. Nebel und Wolken hatten den Berg komplett eingehüllt. Bei der Wanderung am Fuße des Vulkans konnten wir die untersten Ausläufer der erkalteten Lava sehen, der Berg aber hatte sich versteckt. Der nächste Tag brachte am Arenal keine Wetterbesserung, aber man braucht in Costa Rica nicht weit zu fahren, um ein komplett anderes Klima zu erleben und so machten wir uns auf den Weg in den nördlichsten Teil des Landes an den Rio Frio. Auf der Fahrt gab es nebenbei ein Dreizehenfaultier und etliche Affen zu bestaunen, wie überhaupt auf jeder Fahrtstrecke unzählige Sehenswürdigkeiten einfach so am Wegesrand waren. Natürlich hätten wir, ohne den geschulten Blick des Reiseleiters  die meisten gar nicht bemerkt. Die vielfältige Tierwelt am und auf dem Rio Frio war, bei schönstem Wetter, sehr beeindruckend. Alle Arten von Reihern, Eis- und Raubvögeln waren dort anzutreffen. Kaimane in allen Größen, Fledermäuse und Affen galt es zu bestaunen. Zum Schluss hatten wir dann die Grenze nach Nicaragua überquert aber nur zum Drehen des Bootes und das wurde schließlich nicht als Grenzverletzung gewertet. Zurück am Arenal war das Wetter wie gehabt und vom Vulkan immer noch nichts zu sehen.

Am Morgen des 20. Februar hieß es "Happy birthday, liebe Tanja" und mit einer sehr bunten Torte wurde das Geburtstagsständchen versüßt. Die anschließende Fahrt führte am riesigen Arenalsee entlang, vorbei am Hotel "Los hereos"  im original Schweizer Baustiel und dann machten wir Rast in einem Cafe, dessen Besitzer aus Waltenhofen im Allgäu war und dort gab es ein Hefebier und ein Weißwurstfrühstück. Das Wetter hatte sich auch wieder geändert und schon brannte die Sonne als wir eine Führung im Wildtierauffanglager (bei uns würde man Tierheim sagen) machten. 

Die nächste Station war die Hacienda Guachipelin im Nationalpark Rincon de la Vieja. Am 21. Februar ging es hoch zu den heißen Quellen. Man sah sie noch nicht aber der Schwefelwasserstoffgeruch war lange vorher schon zu vernehmen. Die Dampfschwaden aus der brodelnden Quelle tauchten den Wald in ein mystisches Licht und es war beinahe ein wenig unheimlich. Dang ging es weiter an die blubbernden Schlammlöcher und Fumarolen, alles von der vulkanischen Kraft der Erde auf 100° aufgeheizt. Ganz entzückt war wir zunächst über die Nasenbären am Picknickplatz aber die Tiere stellten sich bald als freche Essensräuber heraus. Für die Betrachtung des Sonnenunterganges war abseits der Hazienda extra ein Pavillion errichtet worden, aber es gab noch schönere Sonnenuntergänge. Mächtig kompliziert gestaltete sich das Bezahlen aber schließlich wurde jeder sein Geld los und die Reise ging weiter in Richtung "Monte verde"

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