2015 Tansania
Prolog
Nach zehn Jahren wollten wir nochmals sehen ob die Serengeti immer noch nicht gestorben ist und ob die Eiskuppe des Kilimandscharo inzwischen abgetaut ist. Nach den guten Erfahrungen mit der Kenia-Reise im vergangen Jahr, hatten wir wieder eine gehobene Safari bei Karibu-Safaries gebucht, aber es kam vieles anders als erwartet. Dafür gibt es einen ausführlichen Bericht über die Serengeti, der vor 10 Jahren nicht geschrieben wurde.
Anreise-Probleme
Am 16. November wollten wir dem Novemberwetter entfliehen und sind per Bahn, mit reservierten Plätzen, problemlos in Frankfurt angekommen. Das Gepäck war aufgegeben und kurz vor dem Abflug gab es eine Lautsprecherdurchsage, dass der Pilot eine Delle entdeckt hätte. Nach einer weiteren Stunde wurde der Flug dann abgesagt, denn der Pilot hätte auch noch schwarze Federn entdeckt und das Risiko war ihm zu groß. Wegen der kurzen Zeit bis zum Nachtflugverbot könnte keine Ersatzflieger bereitgestellt werden und wir sollten im Steigenberger Airporthotel übernachten. Der neue Abflugtermin war einen Tag später und erst um 21 Uhr. Leicht bekleidet, denn das Hauptgepäck war bereits im Flieger, besuchten wir Frankfurt aber das machte bei den niedrigen Temperaturen keinen Spass aber zumindest haben wir mal die Friedenskirche und den Römer gesehen. Zurück im Hotel war kein Platz zum Sitzen und so drückten wir uns den Nachmittag irgendwie und irgendwo in der Lobby und der Bar herum. Aber dann ging es doch endlich Richtung Afrika.
Kein Kili und wenig Fauna
Am nächsten Morgen kamen wir bei leichtem Regen am Kilimandscharo-Airport an aber wegen der Wolken war der Berg leider nicht zu sehen. Die Einreise verlief problemlos und John nahm uns gleich in Empfang. Es wurde umständlich eine SIM-Karte gekauft und etwas Geld getauscht und dann ging es gleich zum Tarangire-Nationalpark. Erste Giraffen und Elefanten und gleich im Morast festgesteckt. Als John per Telefon keine Hilfe erreichte, gelang es ihm dann doch, den Land-Cruiser aus dem Matsch zu quälen. Das Burunge Tented Camp war in Ordnung und das Essen schmeckte gut, allerdings passte der mit groben Nägeln befestigte Duschvorhang nicht zum gehobenen Ambiente und die 28 $ für fünf Bier waren übertrieben. Am nächsten Tag gab es einen Baumlöwen und einen Leoparden und bei einem kräftigen Regenschauer suchte ein Löwe in unserer Nähe Regenschutz.
Für das nächste Ziel hieß es früh aufstehen, denn es war einige Fahrzeit an den Lake Manyara. Aber da hätten wir uns Zeit lassen können, denn außer ein paar Hippos, weit enfernt, war fast kein Tier zu sehen. Keine Wasservögel, denn See hatte sich wegen Trockenheit so weit zurück gezogen, dass man gar nicht in die Nähe des Ufers gekommmen ist. Das war schon enttäuschend aber am Abend gab es den Lichtblick: Die Manyara-Serena-Lodge. An der Kante des Rift-Valley, ein grandioser Ausblick aus einer phantastischen Loge, leider fing es gerade zu gewittern an, als wir den Pool besuchen wollten. Das Abendessen dort war große Klasse und ein besseres Steak haben wir noch selten gegessen.
Serengeti lebt noch
Am nächsten Tag ging es vorbei am Ngorongoro-Krater in die Serengeti. Die Temperaturen wurde afrikanisch warm und bereits vor dem Eingang in den Park waren die Ausläufer der Gnu-Migration zu sehen. Wie an Perlenschnüren aufgereiht zogen die Tiere an uns vorbei, dazwischen Zebras und Hyänen und eine Serval-Katze. Wenn mehr als zwei Autos beieinander stehen muss was Besonderes sein und da waren bestimmt 15 Autos und tatsächlich war da ein Leopard auf einem Baum zu bestaunen. Als wir schon weiter wollten erblickte John auf dem selben Baum noch einen weiteren. Dann gab es mehrere Stunden nichts mehr zu sehen und ich konnte kaum mehr sitzen. So kamen wir auch erst um 18 Uhr in der sehr schönen Serengeti-Serena-Lodge an und pünklich verzog sich die Sonne hinter den Wolken. Auf eine Frühpirsch am nächsten Tag verzichtete ich dafür war das Frühstück eher bescheiden. Wegen der Verspätung nahmen wir dann die Abkürzung durch den Moskitowald und wurden ordentlich verstochen. Die Safari brachte ein paar Elefanten, zwei Geparden und ein dürftiges Lunchpaket. Deshalb bestand ich darauf, dass um 16 Uhr schluss war mit Safari und wir genossen den tollen Ausblick und ein kühles Bier am Pool und dann noch eins.
Die beste Unterkunft mit einem familiären Service erlebten wir im nördlichen Teil, im Serena Mbuzi Mawe Camp. Witzig war das Abendessen: Die Zwiebelsuppe war mit Käse-Croutons ausgeschrieben aber es waren keine drin und nach Überprüfung der Karte war es der Bedienung gar nicht recht. Gerlinde hatte nach dem vielen Fleischgenuss ein indisches Curry bestellt das geschmacklich nicht gut war. Darauhin kam der Koch höchstpersönlich und bot sich an ein Hühnchen als Ersatz zu bringen aber Gerlinde verzichtete, denn der Nachtisch musste ja auch noch verspeist werden. Das waren dann trockene Kuchenbollen und deshalb hatte ich Vanillesoße bestellt, die es aber nicht gab. Trotzdem ein schöner Abend. In der Umgebung gab es auch jede Menge Löwen und die hatten gerade eine riesige Antilope gerissen und weideten sich genüßlich, ebenso die vielen Geier. Ein weiteres Abenteuer war die Fahrt auf dem Lobo-Trail an die Grenze zu Kenia, eine fahrerische Meisterleistung von John. Am Abend konnten wir vor unserem Zelt relaxen und eine Giraffe sagte: "Gute Nacht".
Ngorongoro
Leider spielte das Wetter am Ngorongoro-Krater nicht mit. Nebelverhangen war die Aussicht von der hochgelobten Serena-Lodge bescheiden auch mussten wir feststellen, dass die Serena-Lodges irgendwie alle die gleich Speisenkarte hatten. Auf meine Anmerkung, dass das 5 mm dünne Steak nicht medium sein könnte, lachte unser Ober nur. Auf meine Frage, warum das Dessert der "slices from tropical fruits" nur aus Melonen und Ananas bestehe und warum es keine Mango gäbe, wurde mir erklärt, dass keine Mangozeit sei. Als ich erwiderte, unser Fahrer würde anderes behaupten und wir hätten an der Straße reife Früchte erstanden, gab der Ober zu, dass der Großmarkt eben die Melonen als tropical fruits liefere. In der Lodge passte Angebot und Service nicht zusammen aber vielleicht lag es auch am schlechten Wetter, dafür war die Abendunterhaltung mit den hauseigenen Akrobaten große Klasse.
Epilog
Leider war der Kilimandscharo bei der Abreise wieder nicht zu sehen. Die Rückreise hatten wir mit Qatar Air über Doha gebucht aber von der Zwischenlandung in Sansibar hatten wir nichts gewußt und der tolle Flughafen in Doha bietet um Mitternacht auch nicht viel. Stehend im Zug von Frankfurt nach Mannheim und letztlich 23 Stunden für die Rückreise, das war zuviel aber letztlich sind wir mit vielen Eindrücken wieder gut zu Hause angekommen.
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